8/29/2008

- GAST-BLOG VON SARAH -


New York ist voller Gegensätze - hundertjährige, verfallene Häuser, neben glatten Glasfassaden. Goldener Kitsch und Kristalllüster immer nur ein paar Schritte von alternativen Straßenkünstlern, Hotdogbuden und muskelbepackten Joggern entfernt. Die Stadt ist niemals leise, niemals wirklich dunkel und scheint von ihren Bewohnern für den Mittelpunkt der Welt gehalten zu werden. Die New Yorker sind sehr neugierig, offen und hilfsbereit, es war praktisch unmöglich nicht täglich zumindest kurz mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Chinatown begann einen Block von unserer Wohnung entfernt. Mit Apotheken, die getrocknete Tintenfische, Rosenknospen und Flughunde anboten, Läden voller Plastikkitsch oder gigantischem Gemüseaufgebot und immer einem zart-penetrantem Fischgeruch in der Luft.
Egal ob im Supermarkt oder in den berühmtesten Museen der Welt – überall war nie weniger als die Superlative zugelassen. Zumindest in Manhattan selbst, denn in Brooklyn am anderen Flussufer schien eine etwas alltäglichere, gemächlichere Stadt zu beginnen.

Manhattan kann es sich offensichtlich leisten, die größten Kunstwerke der Welt in den Museen zu stapeln, gleichzeitig völlig zu begeistern und restlos zu überfordern.

8/26/2008

*GASTEINTRAG VON JANA*


Hallo Welt und mir zum Teil unbekannte, zum größten Teil aber bekannte verehrte Leserschaft dieses dicken Weltenblogs,
gegrüßt seid ihr aus der City, die niemals schläft, wo ich Doris und Klaus 10 Tage lang besucht hab.
Die erste frohe Botschaft: Sie sind eigentlich wie immer . Klaus Gürtel geht ein bißchen enger zu und Doris hat grad wieder Kerouacs Klassiker On The Road gelesen, aber ansonsten sind sie doch wie eh und je, -fröhlich am Erlebnisse und Andenken sammeln und wie immer die Hinterglasbildsammlung ausbauen...
New York war so heiß, dass man Spiegeleier auf´m Asphalt hätte braten können und wir waren manchmal ganz schön k.o. im tropischen Großstadtdschungel, sind aber trotzdem unablässig durch die Gegend gelatscht, haben auf Flohmärkten gestöbert, im Central Park gepicknickt, -Doris ist da so cool über den Zaun geklettert wie ein echter Gangster (siehe Foto)-, waren in allen Museen, in Chinatown, Brooklyn, auf Konzerten und Pool Parties, nachts auf der Williamsburgbrücke, die leuchtende Stadt und rasenden Lichter der Autos ansehen, Cocktails trinken und süffigen Pernot schlürfen beim Franzosen, rumflanieren, bis die Füße in den bunten Chinatown-Bast-Flip-flops schwarz waren wie die Nacht und lauter New Yorker Köstlichkeiten essen: Bagels, Papayasaft von Gray´s Papaya, Donuts und Hot Dogs und Sushi und die mit Abstand widerlichste Frucht, die ich in meinen ganzen 25 Jahren auf dem Planeten je probiert hab...Das war eine sehr dubiose "Drachenfrucht" aus Chinatown, von der Klaus und Doris dachten, dass sie dieselbe sei, die sie schon mal so lecker fanden auf Bali oder so. Aber es war nicht dieselbe. Klaus und Doris hatten sie unabhängig voneinander gleich zweimal gekauft, dass wir die doppelte Freude hatten, und ich kann euch sagen, die sah aufgeschnitten aus wie das Gehirn eines Monsters und hat auch in etwa so geschmeckt, vielleicht noch mit einer leichten Verwesungsnote hinzugefügt . Aber abgesehen davon waren es 10 herrliche, heiße New York-Tage und ich hatte eine ziemlich coole Zeit mit den beiden coolen Globetrottern und mit Sarah natürlich auch. Das war´s jetzt von mir. good-bye. jana




8/19/2008

8/18/2008

Die Lower East Side

Wir hatten das Glück, dass Freunde von New Yorker Freunden uns ihre voll ausgestattete Wohung in der Lower East Side von Manhattan für zwei Wochen vermietet haben. Die Besitzer Ilan und Pien kommen aus Israel und Holland; Ilan ist Professor für Philosophie und Pien ist Bildhauerin und ihre Wohnung ist voll mit interessanten Büchern. Wir konnten so das Leben auf der inzwischen sehr angesagten Lower East Side hautnah Tag und Nacht erleben. Die Lower Eastside von Manhattan, die seit über hundert Jahren ein Einwandererviertel mit einem hohen Anteil jüdischer Bevölkerung war, ist inzwischen ein extrem bunter Stadtteil geworden, zu dem auch Chinatown und Little Italy gehören. Inzwischen ziehen viele junge Leute hierher, da die Mieten hier noch bezahlbar sind und eröffnen witzige Bars, Gallerien, originelle Restaurants, kleine trendige Boutiqen und jede Menge angesagter Clubs.

Eine typische Häuserreihe in der Lower Est Side
Frischer Fisch in Chinatown


Das neue avantgardistische Art Museum auf der Bowery

Jana auf der Williamsburgbridge

Jana, Klaus und Sarh vor einem neuen Graffiti

Woody Allen hat hier schon viele Filmszenen gedreht



Essen macht hier Spaß und ist hier so vielseitig wie nirgendwo


Der dänische Künstler Olafur Eliasson hat auf dem East River künstlerische Wasserfälle installiert.

In Harlem: Tagsüber cool und sogar schön, abends und nachts weniger ...

Vorweg: Wir hatten die Möglichkeit, in Harlem ein ganzes, sehr schönes Haus, ein sog. "Brown-Stone" mit vielen Zimmern zu . Wir waren tasgüber dort und es sieht alles sehr schön, sehr friedlich, ja sowas wie gut-bürgerlich aus. Fragten dann zwei Polizisten (einer weiß, einer schwarz), wie es dann abends wäre. Die Antwort war klar: Wir könnten nicht allein auf die Strasse gehen. Die Yellow-Cabs aus der City fahren hier nicht her (offiziell, weil sie keine Rücktour bekommen), man kann nur mit illegalen Taxen (Gipsy-Cabs) fahren, abends und nachts regieren die unterschiedlichen, einander revalisierenden Gangs. - Okay, wir haben dieses Harlem-Haus nicht gemietet...
... und waren dann tagsüber bei den Harlem-Days, einem traditionellen Fest des Viertels. Viel Musik, Soul und Pop und Blues, viele interessante Black People. Ladies in Schale geworfen (inkl. breitem Hut), religiöse Farbige mit Anzug und Fliege, Body-Building-Men, toller und kreativer Anzug-Outfit, tanzende Roller-Lady und groowende Soul-Senioren. Es gab fast nichts, was es nicht gab. Allerdings : Wir waren fast die einzigen Weissen bei diesem sehr grossen Strassenfesten - und alle hundert Meter je zwei Polisten...










Im Cloisters in New York


Nur wenige New York Besucher kennen es und trotzdem ist es mit Abstand einer der schönsten Orte der Stadt: The Cloisters, ein besonders ungewöhnliches Museum, dass aus Architketurfragmenten mittelalterlicher europäischer Klöster im Fort Tryon Park in Norden manhattan auf einem Hügel am Hudson River steht. Sarah hat es sofort zu ihrem "Lieblingsort" in New York erklärt . Ich selber bin, als in noch in New York gelebt habe auch immer wieder für einen halben Tag dorthin gefahren, wenn mir die Stadt zu laut und zu eng war, denn hier kann man wunderbar entspannen.

Zu der wunderschönen Anlage gehören mehrere Kreuzgänge, Gewölbe, Arkaden, Portale, Brunnen und ein mittelalterlicher Garten. Finanziert wurde der aufwendige Gebäudekomplax aus Originalteilen, die aus Frankreich, Spanien und Deutschland nach Amerika verschifft wurden, von den schwerstreichen Kapitalisten John D. Rockefeller, der auch den Park in dem es steht gestiftet hat und die Wälder auf der anderen Flussseite gekauft hat und zu einem Naturschutzgebiet erklären ließ um einen freien Blick in die Natur zu haben.

8/17/2008

Zweimal Jazz in Manhattan: Toll im "Birdland", weniger gut im "Blue Note"

Frisch in New York angekommen, nachgeschaut, wer in den legendären Jazzlokalen spielt. Henk Jones feierte seinen 90. (!!) im "Birdland" - gleich ein guter NY-Einstieg. Und neben seinem brillianten Gast-Gitarristen Russel Malone kam ein überraschender, nicht angekündigter Geburtstags-Gast: Der legendäre Saxophonist Joe Lowano - umwerfend.
Der Laden war ausverkauft, wir bekamen mit Reservierung eines Menüs zwei Stunden vor Beginn an der Bar einen guten Platz - nahe bei der Band. Und Hank Jones mit seinen 90 spielte auf dem Flügel phantastisch, die beiden Gast-Slosten waren brilliant.
Und in unserem Apartment gab es auch noch eine CD mit Lowano und Hank - gleich auf den Lapotop überspielt.
P.S. Hatten im Birdland keine Kamera mit, ein Gast namens Sub - der aus New Orleans in NY urlaubte - schoss diese Fotos. Thanks - wonderful pictures (and he has the copyrights on these photes und we use them only private !).










Um es vorweg zu sagen: Der Besuch im "Blue Note" war nix - zu früh gefreut!! -Hatte gelesen, dass Herbie Hancock just auf dem Newport Jazz Festival (nördlich von NY) aufgetreten war und las dann die Anzeige des legendären Jazzlokals "Blue Note": The Latin Side of Herbie Hancock. Nichts wie hin, hatten teure Karten bestellt, sogar unsere New Yorker Freunde und Töchter eingeladen - das Lokal war brechend voll, wir hatten keine reservierten Plätze (was wir dachten) und sassen ganz hinten und sahen nichts. Dann eine Band des Clubs - die Herbie-Hancock-Kompositionen latin-mäßig interpretierte ... allerdings mit einem sehr starken Bongo-Trommler als Gast !

Zurück in unserem Apartment legte ich gleich die letzte Hancock -CD auf, preisgekrönt : "River" ! Not so bad, better than the "Blue Note"- Club...
P.S. Später bemerkten wir, dass diese Umsetzungen a la Tribute to ...
in vielen Jazz- und Rock-Lokalen zelebriert wird, einfach um mit grossen Musiker-Namen und einer wenig bekannten Band den Laden voll zu kriegen. Das Publikum im "Blue Note" waren denn auch keine Jazz-Kenner - Gäste, ganz im Gegenteil.




Unser Domizil in der Lower East Side


Wir hatten über Doris NYer Freunde ein 3-Zimmer-Apartment in der Lower East Side, genauer in der Grand Street (die schnurstracks zum Broadway führt) für uns vier gemietet - und hatten bereits einen "Vormieter", die schwarze Katze Lola. Rundherum war viel zu sehen: Ein szeniges Viertel einerseits, andererseits noch sehr tradionell durch z. B. orthodoxe Juden. Und next door China-Town und Little Italy und einige Schritte weiter SoHo. Wir gingen also viel zu Fuss - und zurück in der Wohnung war natürlich Relaxen angesagt, eine Kleinigkeit essen, was trinken - unser "Zuhause in New York". Besser und angenehmer und privater und preisgünstiger als ein Hotel, war eine gute Lösung.



Wenn wir in unserem NYer Domzil waren, gab es (neben Essen & Trinken) zwei Möglichkeiten der besonderen Beschäftigung: Auf dem Laptop schreiben oder die Katze streicheln - schöne Abwechslung, und beide Möglichkeiten waren immer voll ausgebucht...



Die wichtigste Bewohnerin in unserem Dimizil, die pechschwarze Katze
Lola - hier an ihrem beiden Liebslingsorten: In der Badewanne (!!) und auf dem roten Sofa. (Nachts wollte sie auch manchmal an ihren dritten Lieblingsort, unser Bett, das haben wir "leider" nicht zugelassen...)